Nachdem sich nun die ersten Erlebnisse auf Grönlands Boden in unser Hirn eingebrannt hatten, schipperte die MS Fridtjof Nansen gemächlich ihren Weg weiter die Westküste der weltweit größten Insel hoch. Immer wieder auf´s neue beeindruckend ist der frühe Morgen an Deck, wenn das Schiff in einen Fjord einfährt. Die Stille, die Kälte, das noch diffuse Licht – irgendwie schwer in Worte zu beschreiben. Aber die wenigen, die sich in der Frühe aufmachten um den Tagesbeginn just dort oben zu erleben, schwiegen andächtig und schauten dem langsamen Dahingleiten des Schiffes zu. Das sagt alles.

Nächster Stop: der „Kvanefjord“. Der „Ort mit viel Eis“ ist ein fast 50 Kilometer langer Fjord nahe der Kommune Sermersooq. Zwei Besonderheiten ragen heraus, die wir über den Tag nacheinander besuchen konnten. Mit Hilfe von Zodiacs (Schlauchboote für ca. 12 Personen plus Fahrzeugführer) ging es zunächst zu einer Anlandung. Ein kurzer Fußweg führte – in gebührendem Abstand – an sehr alten Gräbern vorbei. Der Fußweg ermöglichte einen großartigen Blick rundherum um den Fjord, an dessen einem Ende ein großer Gletscher zu sehen war. Unser zweites Ziel de Tages, den wir mit dem Zodiac später anfahren sollten.
Während also die eine Truppe an Land umherlief, fuhren andere zunächst zum Gletscher oder paddelten durch´s Fjord. Was sicher auch ein besonderes Erlebnis für diese Herrschaften war.







Teil zwei dann also auch für uns die Fahrt zum Gletscher. Im Zodiac. Immer ein großer Spaß so eine Fahrt, vor allem so unmittelbar nah am Wasser gebaut und richtig mittig inne Natur. Und je näher wir dem Eisgiganten kamen, umso imposanter ragte er heraus. In etwa der Mitte schoß Schmelzwasser üppig heraus. Die Dimension lässt sich in Fotos nur erahnen. Absolut beeindruckend!





Diejenigen, die mich watt kennen ahnen, dass ich den Auslöser meiner Kameras mehr als 5 Mal ausgelöst habe. Und das nicht nur, weil das Schlauchboot mit alle seinen Gästen an Bord nicht ganz von Bewegung befreit war… Vielmehr hat die Schönheit des Anblickes zum Vortrieb vielerlei Auslöserei geführt. Übrigens, zur rechten Zeit hatte ich dann auch das Handy in der Hand und konnte den Abbruch einer Eiskante filmen. Aber das behalte ich wie so viele andere Fotos unserer Reise mal watt für mich.
Der Tag ging, ein neuer Tag begann. Es ging nach Maniitsoq. Ein kleines Städtchen mit vielen Brücken und – natürlich – vielen bunten Häusern. Die unterschiedlichen Farben rührten aus der Vergangenheit, weil sie für unterschiedliche Bedeutungen standen. Zwar gibt es die farblichen Zuordnungen heute nicht mehr, wo Rot für Gebäude der Gemeinden, Grün für Geschäfte und Einzelhandel, Gelb für medizinische Einrichtungen und Blau für Fischer und Seefahrer standen. Doch die Grönländer haben sich ihre architektonische Farbfröhlichkeit bewahrt.
Es war ein „usseliger“ Tag in Maniitsoq. Der Rundgang durch´s Dorf nebst Besuch eines Museums geriet kühl und naß. Und trotzdem sehr interessant, auch Dank der einheimischen Führung und den Einblicken in den grönländischen Alltag.











On Top gab es noch eine Fahrt im Zodiac auf der Suche nach Walen. Joh, noch mehr watt frisch und naß war ett. Und selbstredend mit großem Spaß verbunden. Aber leider ohne Wale…

Sisimiut, unser nächstes Ziel. Die zweitgrößte Stadt Grönlands mit ca. 5.500 Einwohnern. Und wie die Städtchen davor pittoresk. Im Hurtigruten Angebot des Tages stand ein Fußmarsch auf dem „Artic Circle Trail„. Also genau genommen, nur ein Stückchen von den 160 Kilometer umfassenden Wanderweg, der für mich als übergewichtigen untrainierten alten Sack ganz schön herausfordernd war. Möglicherweise war ich auch watt zu viel und zu warm angezogen. Von arktischer Eiseskälte konnte auf der gesamten Tour zumeist nicht die Rede sein.
Den Hügel rauf über Stock und Wasser war dann doch schon anders, als im heimischen Wurmtal. Der Lohn: eine einnehmende, naturalistische Atmosphäre und ein grandioser Blick über die Stadt und das umliegende grüne Land. Fantastisch!







Eine kleine Geschichte am Rande des Abstiegs. Nicht nur auf mich wirkte der Umgang der Einheimischen mit ihren „Arbeitshunden“ etwas befremdliche. Wir passierten „Dog City.“ Hier sind hunderte von Hunden „stationiert“, zumeist angekettet und sich selbst überlassen. Alle zwei/ drei Tage – so wurde uns erzählt – kommt jemand vorbei und bringt Futter. Es sei denn, es gibt was zu tun für die Lebewesen. Gängige Praxis in Grönland. Joh…






Alles andere als trostlos sondern wirklich schön ist der Kern Sisimiuts. Ein Rundgang vorbei an Museen, Kirche und Häusern war wirklich allumfassend schön und lud an jeder Ecke zum Verweilen ein. Jedenfalls für mich, der ich mich bemühte den Anblick nicht nur auf Fotos festzuhalten, sondern einfach in Ruhe und Muße aufzusaugen. Wann hat man schon so einen Anblick? Mutmaßlich nie mehr.










Großartige Tage, die wir zu Gast sein durften im sowatt von hohen Norden und an denen wir einen winzigen Einblick in die grönländische Kultur erhaschen konnten. Und es ging noch höher hinaus…
Was vorher geschah: Grönland – Prolog, Grönland – Qaqortoq