Die Arktis wollte ich erleben. Grönland entdecken. Eis wollte ich sehen. Eisberge bekamen wir schon zu sehen. Und Gletscher. Aber satt danach war ich persönlich noch nicht. War ja gerade auch erst Halbzeit der Reise.
Wir waren mittlerweile schon gut „eingegroovt“ an Bord, sowohl was die täglichen Ausflüge und deren Procedere betraf, wie auch die Nutzung der Restaurationen. Alles war perfekt organisiert! Am Abend vor dem Morgen gab es immer eine Infoveranstaltung vom Expeditionsteam, welches über das was und wie nun kommen sollte weidlich aufklärte. Und das was nun kommen sollte, erschien mir als Höhepunkt der Reise nach Grönland: Ilulissat.
Ilulissat bedeutet „Stadt bei den Eisbergen“. An keinem anderen Ort der Welt finden Sie einen Eisfjord mit solch beeindruckenden Eisbergen, die zu Fuß von Restaurants, Cafés und Geschäften zu erreichen sind.
(Quelle: www.greenland-travel.de)
Der Weg weiter hoch Richtung Diskobucht war gekennzeichnet von Eisbergen. Ein Eisberg am Morgen verdrängt Kummer und Sorgen… Naja, die hatte ich jetzt gerade ohnehin nicht. Aber ich erwähnte bereits vorher einmal, die besondere Atmosphäre auf Deck in den frühen Morgenstunden. Und kurz vor Ilulissat war sie wieder da, die besondere Stimmung. Herrlich. Ehrlich!




Ilulissat also. Die Einfahrt vor dem Hafen ermöglichte wieder einen Blick auf das Städtchen. Und wie schon zuvor an den anderen Bebauungen zu sehen, bot sich wieder ein sehr buntes Bild.



Von Bord der MS Fridtjof Nansen ging es diesmal mit den Schiffseigenen Tenderbooten ausgeschifft in den Hafen. Von dort wurden wir wie eine Gruppe roter Lemminge mit gelber Kapuze in Richtung zum nächsten Schiff lanciert und auf diesem wieder wieder eingeschifft. Nach kurzer Einweisung tuckerte der Käpt´n auf das offene Meer hinaus. Wahrscheinlich.
Denn mit jedem Zentimeter aus dem Hafen heraus, nebelte es sich so richtig schön ein und die Sicht betrug vielleicht maximal 50 Meter. Zu wenig, denke ich noch, um die angekündigten und mit Spannung erwartete Aussicht auf Eisberge zu erleben.

Doch wohl nur erfahrenen Skippern war klar, dass das klar werden sollte. Und meine Sorge unbegründet. Denn schon bald tat sich das auf:














Das war´s! Das wollte ich sehen! Mittendrin umringt von Eis. Bergen von Eis.
F A N T A S T I S C H !!!
Was sollte denn jetzt noch bitte schön kommen?
Nun, es kam noch der obligatorische Landgang. Zuerst mit dem Bus zum Ilulissat Eisfjord-Center. Von dort auf dem Holzweg zu einer allseits empfohlenen Aussichtsstelle. Versprochen war der Blick auf den Ilulissat Eisfjord.


Zunächst ganz vorsichtig lugte das eisige Weiße zwischen den Hügeln hervor. Um im nächsten Moment von weitem eine riesige Eiswand zu offenbaren!

Wenige hundert Meter weiter ging es um´s Eck, genau dorthin, wo der weiße Berg rief. Und es offenbarte sich noch mehr. Ein ganzen Eisfeld, breit, lang, hoch, soweit das alte Auge sehen konnte.
Der erste Anblick auf das, was sich vor einem auftat, war für mich einer der eindrücklichsten Momente unserer Reise. Auch wenn die bis dahin noch nicht am Ende und wir noch nicht ganz oben angekommen waren. Obwohl, ich für meinen Teil war jetzt ganz oben angekommen. DAS wollte ich einmal in meinem Leben gesehen haben. Auch wenn mir und dem Eis die Zeit davon schmilzt. Aber das zu sehen, besser wahrlich zu erleben, das war es, was mich und Pauli sein Frau in den ganz hohen Norden trieb.
S E N S A T I O N E L L !!!












Gut ein dreiviertel Stündchen hielten wir uns dort auf und stapften zurück Richtung Museum. Pauli sein Frau wollte zurück auf das Schiff, weil mittlerweile doch arg angefroren. Mitten auf den Holzplanken hielten wir kurz inne. Denn die liebe Frau spürte, dass ich noch nicht am Ende war.
Und in der Tat. Ich war noch nicht fertig genug. Ich musste noch einmal zurück und mir die volle Dröhnung Eisbergfeld geben. Ich musste das noch einmal sehen und wirken lassen. Denn DAS war es, was ich sehen wollte.
Und während die Gattin den Heimweg antrat, stapfte ich wie entfesselt zurück zum Ort des Geschehens. Um wieder fast andächtig auf das zu blicken, was sich mir da bot. Mag sein, dass das lyrisch arg prosaisch daher kommt. Aber all die Lyrik, oder selbst die ausgesuchten Fotos können kein vollständiges Bild, nicht die Atmosphäre und Stimmung am Ilulissat Eisfjord ansatzweise beschreiben.
Joh, und während ich noch fast anderthalb Stunden dort umher kraxelte und in Ehrfurcht rum verweilte, erblickte ich mittendrin auch noch einen Polarfuchs auf Wanderschaft. Der tauchte plötzlich auf, lief von rechts nach links über die weißen Felder und verschwand irgendwann auf Nimmerwiedersehen.

Selten hat mich ein Anblick von Natur so in den Bann gezogen. Vergleichbar vielleicht mit meiner allerersten Safari in Sambia vor fast 35 Jahren. Damals, als der Tourismus dort noch in den Kinderschuhen steckte und geführte Ausflüge in den Busch mit seiner imposanten Tierwelt so viele unglaubliche Momente bereit hielt. Aber das ist eine andere Geschichte.
Die Geschichte von Ilulissat ist erst einmal erzählt. Zumindest hier auf paulisein.blog…
Was vorher geschah: Grönland – Prolog, Grönland – Qaqortoq, Grönland – Kvanefjord, Maniistog und Sisimiut