Meine Frau und ich sind gerade dabei unser Wohnzimmer zu renovieren. Decke und Wände werden gestrichen. In einem leichten orange Ton. Die Möbel, Mediengeräte und Pflanzen haben wir kurzerhand in andere Räume der Wohnung verteilt. Und auch das Sofa, das nun im Flur steht.
Wieder bei Sinnen fällt es mir genau das auch wieder ein. Zu spät. Der Interessenkonflikt zwischen dem rechten vorderen Fuß des Sofas und meinem rechten Fuß ließ sich nicht mehr kollisionlos vermeiden. Insbesondere digitus IV nimmt sichtlich und spürbar Schaden. Erst bei Tageslicht zeigt sich die Auswirkung des ungleichen Duells der Füße.
Nur gut, dass meinen Frau prima geschlafen hat.
Duell im Morgengrauen
… und dann, in den frühen Morgenstunden, ein leichter Druck. Quäle ich mich jetzt noch ein Stündchen oder geben ich dem Druck zeitnah nach? Ich entscheide mich für letzteres und machen mich auf den Weg zum Abort. Dabei möchte ich meine liebe Frau, die neben mir sanft schlummert, nicht unnötig aufwecken. Schäle mich geschmeidig aus der Umklammerung von Kopfkissen und Plumeau und tippel lautlos auf nackten Füßen aus dem Schlafzimmer. Der Weg über die Diele ins Bad ist bekannt. Wie oft bin ich diesen in den letzten 10 Jahren schon gegangen? Ich benötige kein Licht.
Ich schreite also aus dem Schlafgemach, ziehe die Türe leicht hinter mir bei und erhöhe die Schrittfrequenz. Es sind nur wenige Schritte durch die Diele. Im Blindflug husche ich von einer Seite hinüber zur anderen Seite.Doch plötzlich und unerwartet findet das Gazellenhaft anmutige Huschen ein jähes Ende. Ein Widerstand stoppt den Vortrieb abrupt. Ich taumle. Ich verliere das Gleichgewicht. Ein stechender Schmerz. Ich sinke zu Boden. Aber leise, wegen meiner Frau. Ich fange mich halbherzig und sitze im nächsten Moment auf meine Allerwertesten. Für Sekunden, die wie Stunden erscheinen, halte ich inne. Bin ganz bei mir.
Erstaunlich auf was man so alles im Internet stößt – echt unterhaltsam – aber bei
„Duell im Morgengrauen“
hat es mich dann glatt von der Couch gehauen.
Gruß,
Robert