Sachen gibt’s… Wie jede/r produziere auch ich in bunter Vielfalt, mehr und mehr separierend und bewusst reduzierend Hausmüll. Bunte Tonnen zieren unser bescheidenes Anwesen. Blaue für Papier und Kartonage. Grüne für Gartenabfälle und Küchenabfälle. Glas in braun, grün oder weiß bringen wir brav zu den in der Nähe aufgestellten Spezialcontainern. Plastik sortieren wir natürlich auch und entsorgen es in gelben Säcken. Elektroschrott fällt eher selten an und wird – wie eventuell anfallende größere Teile in Holz und Metall – brav an der im Ort befindliche Abgabestelle zur weiteren Verwertung abgegeben. „Da bleibt ja dann fast nix mehr“, denkt sich der/ die geneigte Leser/in.
Nun, wie wir alle wissen, fällt im Konsum orientierten Alltag dann doch immer noch mal Kleinzeug und Müll an, der final in einer kleinen grauen Restmülltonne landet. Der über Jahrzehnte ritualisierte Vorgang zur Müllvermeidung, Mülltrennung und – dank der örtlichen Entsorgungsfirma reibungslose – Müllentsorgung ist nichts, worüber ich im Alltag noch tiefer nachdenke. Oder nachdenken muss. Bis jetzt.
Denn nach der letzten Leerung verschwand unser kleine Restmülltone. Weg ist sie. Nur und ausgerechnet unsere. Warum? Und warum ausgerechnet unsere? Wohin? Weiß kein Mensch. Was soll da man vermuten? Spekulatius und Spekulationen greifen in diesen Zeiten um sich.
Dass das Tönnchen mitsamt dem Restmüll komplett in den Schlund des Müllwagens landete, scheint eher ein Comicartiger Gedanke zu sein. Zudem hätte sich die Entsorgungsfirma sicher gemeldet, ganz nach dem Motto: „T´schuldigung, aber wir haben diesmal ihren Restmüll samt Tonne entsorgt. Schönes Fest.“
Dann könnten es schon eher ein paar Rotzlöffel gewesen sein die sich einen Spaß daraus gemacht und Tonnenentführung oder Tonnenbefreiung zu spielen und selbige im nahe gelegenen Naturschutzgebiet in Freiheit ausgesetzt haben. Wobei, auch das scheint mir watt weit hergeholt, da es ja mit Bewegung und Entfernung zu tun hätte. Im näheren örtlichen Umfeld haben wir geschaut, da war unser Tönnchen nicht zu finden. Die Nutzung eines größeren Bewegungsradius scheint mir bei jungen Menschen heutzutage eher unterrepräsentiert zu sein. Und eine Mülltonnenentführungs- oder -befreiungs-App, die das Ganze digital abhandeln würde, gibt es meines Wissens nicht.
Dass ein Nachbar oder eine Nachbarin das Ding mit nimmt? Nä, ne? Aber was soll man damit tun? Blumen einpflanzen? Oder Bäumchen? Und das dann im Garten, auf der Terrasse oder Balkon zur Schau stellen? Ich weiß ett nicht…
Vielleicht Sachen drin lagern? Aber in so einem stinkenden Ding? Den eigenen Müll mit einer zweiten Tonne entsorgen? Vielleicht radioaktives Material? Oder eine/n Ehepartner/in?
Nun, letzteres geschähe dann auch auf unsere Kosten. Denn während der/ die vormals geliebte Partner/in einen innerfamiliären Konflikt mit dem Leben bezahlt, gingen die Entsorgungskosten bei der nächsten Leerung dank eingebautem Chip zu unseren pekuniären Lasten.
Auch deshalb haben wir den plötzlich und unerwarteten tragischen Verlust umgehend beim regionalen Entsorgungsunternehmen angezeigt. Dieses teilte uns dann umgehend mit, dass die alte Tonne ab sofort gesperrt ist und wir somit von weiteren Entsorgungs- und Bestattungskosten befreit sind. Und uns wird eine Neue in Kürze zugestellt.
Das entspannt uns zum Fest, wo doch das Müllaufkommen traditionell höher ausfällt. Sorgen sollte sich jetzt der/ die Entführer/in oder mutmaßliche Mörder/in machen. Unsere alte Tonne kann man jetzt nur noch verbuddeln oder versenken. Wehe die steht auf der Straße. Dann wir sie gescannt, identifiziert und Fottfingerabdrücke genommen. Ruck-zuck klicken die Handschellen und es droht lange Haft! Arschloch.
Frohes Fest.