Kennen Sie das? Irgendwie gehen bei uns die Klobrillen an den Scharnieren regelmäßig kaputt. Oder verrutschen mit und mit, gleichwohl man die Mutter des Brillenscharniers so hart festgezogen hat, dass schon Wasser aus dem Gummi kommt.
Also, neuer Anlauf und ab zum Baumarkt. Diesmal aber bitte watt teureres. Wegen der Qualität. Bei der bunten Angebotspalette am Regal für Klodeckel halte ich flux watt von Villeroy & Boch in den Händen und denke noch so, wenn der Preis so hoch, muss das doch ein Hammerbrillchen sein, mit Hammerbefestigungsscharnieren, die niemals mehr kapott john. Das ist es mir wert!
Zuhause angekommen demontiere ich zuerst die Trümmer der alten Umrandung und putze den Ort der Entsorgung blitzblank. Dann befreie ich den neuen Villeroy & Boch Toilettensitz von seiner Kartonage und wundere mich, dass die Roy & Bochers wenig Schutzfolie verbraucht haben. Nur eine schlichte weiße Plastiktüte umhüllt den edlen Sitz. Auf der Rückseite des Deckels kleben in einem weiteren Tütchen die Scharnierteile nebst Mütter und Blenden. Tüte aufgerissen und nachgeschaut, wo wie was das jetzt geht, mit der Montage.
Recht zügig gelingt mir die Feststellung, dass da was nicht stimmen kann. Es fehlen zwei Unterlegscheiben mit Innenzahnrad, in die bestimmte geriffelte Hülsen „eingeklippt“ werden sollen. Die Hülsen wiederum zeichnen sich durch ein Höchstmaß an Abnutzung und Deformation aus, wobei bei einem der Versuch unternommen wurde, mit schwarzem Klebeband wieder Dicke herzustellen, um möglicherweise wieder passende Passung in die Innenzahnräder herzustellen.
Mit steigendem Puls entscheide ich mich für einen weiteren Besuch des Baumarktes und der Recherche vor Ort, was denn da ggf. falsch sein könnte. Gedacht getan, stehe ich sogleich vor dem Tresen eines freundlichen Baumarktmitarbeiters. Die Einzelteile und der Sitz in Tüte ausgelegt, braucht es meinerseits nur eine kurze Erklärung, um auch beim Fachpersonal Fragezeichen zu erkennen. Aber hier wird nicht lange gefackelt, völlig klar, ein neuer Sitz muss her, den der Herr ruckzuck aus dem Regal zieht.
Es sei leider nicht selten, dass Kunden ihre zuvor erworbene Ware beim Einbau beschädigen und dann anschließend wieder zurück kommen und klammheimlich wieder in das Regal legen, als wenn nichts gewesen wäre, klärt mich der engagierte Mann auf. Sein Gesicht zeigt nun ein unschwer erkennbares Maß an Frustration. Bei mir ist es wohl Ungläubigkeit ob dieser Dreistigkeit, die sich manch Zeitgenossen da leisten. Jedenfalls hat diese Erläuterung mein Mütchen gekühlt. Zumindest mit Blick auf Baumarkt, seinen engagierten Mitarbeiter und Villeroy & Boch.
Gemeinsam arbeiten wir uns durch die Einzelteile in der neuen Kartonage. Darin – oh Wunder – die Klobrille komplett in Plastik eingeschweißt. Auch die Einzelteile sehen etwas anders aus. Keine Abnutzung bei den Hülsen, schon gar kein Klebeband drum herum. Allerdings fehlen auch hier die passgenauen Gegenstücke zu den Hülsen.
Der freundliche Mitarbeiter des Monats ist jetzt zweimal mehr irritiert und erkundigt sich per Telefon direkt beim Anbieter, wie man sich denn den Einbau technisch so gedacht habe. Am anderen Ende steht man jetzt ebenfalls vor einem Rätsel. Wisse man jetzt auch nicht, müsse man mal prüfen, die Charge.
Joh, denke ich, prüft mal. Ich kaufe getz watt anderes. Vielleicht hat sich das ja bei Villeroy & Boch in ein paar Wochen geklärt, was es braucht um dieses Modell unfallfrei und nachhaltig auf das Porzellan zu bringen. Dann stehe ich ja eh wieder hier, weil ich wieder so einen Scheisssitz gekauft habe…