Pauli sein Frau und ich haben einen Kurzurlaub in Südtirol eingelegt. Genau gesagt im Etschtal zwischen Bozen und Meran. Noch genauer gesagt im Tisener Mittelgebirge, beim Gasthof Unterkasatsch an der Pfeffersburg.
An einem schönen Wandertag informierten wir uns am Infolädchen des örtlichen Wandervereins nach Kartenwerk über die hiesige Gegend. Plötzlich und unerwartet halte ich dabei einen kleinen Prospekt in den Händen, bei dem ein Busunternehmer mit Tagestouren u.a. nach Venedig wirbt.
Pauli sein Frau bedrängte mich immer schon mal, doch wenigstens einmal nach Venedig zu fahren und sich dieses pittoreske Kleinod anzuschauen. Das sei so toll und man erinnere sich doch an die tolle Filme wie z.B: „Wenn die Gondeln Trauer tragen“, oder an die Ermittlungen des Commissario Brunetti und so. Nunja, meine Begeisterung hielt sich immer in deutlich engen Grenzen. Nun aber, anlässlich des gemeinsamen Hochzeitstages, drückte ich alle Backen zusammen und machte diesen romantischen Vorschlag, eine romantische Busfahrt zur romantischen Stadt der Liebe und des Todes zu unternehmen. Begeisterung und Liebe war mir tagelang gewiss…
Joh, und dann simmer morgens recht früh los und kamen nach rund dreieinhalb Stunden auf dem Bussammelparkplatz vor der berühmten Stadt an. Von dort setzten wir mit einem Boot in das touristischen Zentrum über. Der Busfahrer hatte uns vorab eine sehr gute Anleitung und viele Informationen gegeben, die es uns einfach machte, das Herz Venedigs zu erkunden. Und was soll ich sagen? Wir waren nicht allein. Tausende und abertausende von Menschinnen und Menschen säumten die Promenaden und Plätze, ausgestattet mit High-Tech Foto- und Filmhardware, wenig Geduld und dem Drang, überall gaaaaaaanz vorne dabei zu sein. Also genau die richtige Umgebung für mich.

Das Städchen selber hat – zugegeben – einige nette Fassaden und pittoreske Gässchen, die zum fotografieren viele Gelegenheiten bieten. Knapp 500 Fotos habe ich geschossen und eine Auswahl kann man hier (klicken) sehen.
Um so ein Städchen aber wirklich kennenzulernen sind natürlich 4 bis 5 Stunden indiskutabel kurz. Normalerweise sind ja selbst die zweitägigen Besuche in Lissabon oder Toledo ja schon zu kurz. Insofern war Venedig nur ein Miniquikie. Aber ich war jetzt mal da und habe Pauli sein Frau einen Herzenswunsch erfüllt, was die Grundstimmung im täglichen ehelichen Umgang merklich positiv und herzallerliebst beeinflußte.
Und von wegen „Venedig sehen und sterben“ – ich sach mal so: „Venedig – och nööö, da bring isch misch nitt für um“.