Man, man, man geht mir diese Kakophonie im politischen Alltag auf den Keks. Demokratie ist schon schön anstrengend. Und ich merke, ich kann es kaum noch hören, die ewig gleichen leeren Worthülsen und immer gleichen Gesichter/innen aus denen es herausakutisiert. Dazu diese allgegenwärtigen, fotogeshoppten Plakate mit holen Phrasen – näää watt tut datt weh…
Ich durfte letztens dann bei „Das geht! – Dialog zwischen Jugend und Politik: Europawahl 2019“ zugegen sein. Einer Veranstaltungsreihe der Jugendpartizipation im Bildungsbüro der StädteRegion Aachen, die in den Kurpark Terrassen Station machte.
Die Europapolitiker/innen Sabine Verheyen (CDU), Arndt Kohn (SPD), Daniel Freund (Bündnis 90/Die Grünen), Patrick L. Schunn (FDP), Diyar Agu (Die Linke) und Eileen O‘Sullivan (VOLT) stellten sich den Fragen von Jungwähler/innen in einem recht forschen, weil zeitlich eng getakteten, Format. Diese Veranstaltung hob sich allein dafür schon mal wohltuend von den üblichen Worthülsenwiederholungsdebatten ab, die man sonst medial vorgesetzt bekommt.
Der Veranstaltung voran ging ein anonymes Live-Voting, bei dem die jungen Leute vorab ihre Präferenzen hinsichtlich der zu wählenden Partei abgeben konnten. Dasselbe wurde am Ende aller Frage-Antwort-Runden noch einmal abgehalten mit einem für alle wohl überraschendem, weil völlig anderem Ergebnis. Da ich zu spät kam, habe ich das erste Voting nicht miterlebt. Am Ende gab es ein für alle überraschendes, deutliches Votum zugunsten der noch jungen Europapartei „VOLT“.
Fand ich gut, das Format. Und wenig ermüdend. Aber natürlich nicht unaufwendig, sich mit den zur Wahl stehenden Menschen und ihrer jeweiligen politischen Sicht der Dinge auseinanderzusetzen und mit seiner eigenen Haltung abzugleichen.
Aber wenn man Demokratie haben will, nicht zuletzt um seine eigene, komfortable Lebenswelt nicht zu verlieren, darf man selbige nicht blind, stinkend faul und ignorant irgendwelchen Leuten anvertrauen nach dem Motto: „is´ mir doch egal“. Am Ende sind es Spalter und Nationalisten, die Macht an sich reißen und Macht missbrauchen.
So wie wir es jetzt beispielhaft gerade live und in bunten Farbe erleben dürfen, wie solche Figuren in Felix Austria ihr Heimatland hintergehen und – einmal sowatt von ertappt – sich am Ende auch mal wieder selbst als Opfer generieren und auf Rache sinnen. Da müsste eigentlich jedem halbwegs vernünftig denkenden, sozial sozialisiertem Menschen klar sein, was zu tun ist: Mindestens vermeiden, dass solche „Strategen“ an die Macht kommen.
Man muss sich kümmern! Jede/r! Also: wählen gehen!
Ett nutzt ja nix…