Joe Jackson

Ja ja ich weiß, da werden einige sicher meinen, da will er mal wieder die Freilichtbühne Burg Wilhelmstein auf´s Schild heben. Nur weil ich seit ein paar Jahren als Teammitglied versuche, diesen tollen Kulturpalast wie blöd (online und offline) zu bewerben. Quasi nach dem Motto: „Booooaaaah, da kommt jetzt aber ein toller Künstler!“ Oder: „Hin da! Dolle Sache das! Grandioses Entertainment!“.

So wirkt mein Werben möglicherweise latent unglaubwürdig, weil es ja bestimmt nicht sein kann, dass die vielen künstlerischen Darbietungen ausgerechnet dort alle so ausgesprochen toll sein sollen. Und dann sind die rein zufällig auch noch alle nach meinem Gusto? Da möchte man unter Umständen den Autor dieser Zeilen kritisch fragen: Alles Zufall? Oder doch eher vorsätzlich Begeisterung im Auftrag des Herrn?

Nein nein, es sind wirklich klasse kulturelle Sachen in richtig tollem Ambiente, die da unter dem Zeltdach stattfinden. Deshalb bewerbe ich die Location auch aus freien Stücken. Aber geschenkt.

Denn was sich zur Buwi-Saison 2019 ankündigt, ist tatsächlich nicht weniger als Weltklasse! Ja, die Überschrift ist kein Fake! Am Dienstag, den 25. Juni 2019 wird Joe Jackson auf seiner Welttournee einen Abstecher nach Würselen-Bardenberg machen und in dieser fantastischen Konzertatmosphäre der Freilichtbühne sicher nicht nur seine neue Platte „Fool“ vorstellen. Ja liebe Kinder, in diesem Beitrag schon zweimal richtig gelesen: Joe Jackson! DER Joe Jackson!

„Mind ist like a parachute: it only works when it´s open!“ Ein Zitat von Frank Zappa, welches die Entwicklung meines musikalischen Verständnisses gut beschreibt. Denn in der Nacht vom 16. auf den 17. April 1983 nahm ich wieder einmal mit meinem Kassetten Recorder die Rockpalast Nacht auf. Erwartungsvoll erwartete ich feinsten Rock. Schließlich war ich zu jener Zeit – zugegeben schon ein bisschen limitiert – fixiert auf Rory Gallagher, Deep Purple, The Who und in Teilen so Kapellen wie Coloseum oder Rare Earth.

An jenem Rockpalastabend kündigte Moderator Alan Bangs den nachfolgenden Künstler dann auch mit dem Hinweis an, dass da „aktuell die beste Lifeperformance on Tour“ sei. Joh, und dann das. Joe Jackson spielte sein neues Album „night and day“. Von wegen Rock. Da war nix mit Rock.  Wobei, watt war datt überhaupt? Mal konnste watt wippen, mal wussteste nitt, wie es denn da jetzt weiter geht im Song. Nä, also sowatt…

Am nächsten Tag brachte es ein Handball Teamkollege auf den Punkt, als er mich fragte, ob ich denn auch Rockpalast gesehen hätte. „Nä,“ meinte er, „watt war datt denn für´n Scheiß? Watt is´ denn da los bei denen von Rockpalast? Früher war irgendwie besser, oder?“ „Joh,“ meinte ich zustimmend, „und ich Doof habe das auch noch voll auf Kassette aufgenommen…“. Kopfschütteln allenthalben.

Da ist das Ding! Pauli sein Tape: die Originalaufnahme des Rockpalatskonzertes vom 17.04.1983.

Nun, mein „mind“ war an jenem Abend nicht „open“ für Joe Jackson seine Musik. Nichtsdestrotrotz hatte ich dann Tage später die Aufnahme doch noch einmal im Rekorder und lauschte bei der wöchentlichen Hausfrauenarbeit eher nebensächlich der unrocken Musik zu. Und siehe da, je öfter ich die Klänge vernahm, umso eindringlicher fanden sie mein Gefallen. Mehr noch: ich drehte auf, konnte alsbald schon die ein oder andere Textzeile mitsingen und kam im Rahmen meiner körperlichen Möglichkeiten sogar zum mitschwingen.

Natürlich kaufte ich mir die Platte. Und auch die nächste. Und vor allem die Live Platte 1980-86, die ich so oft gehört habe, wie keine andere CD vorher und nachher. Denn gerade live zeigt sich die außerordentlich musikalische Qualität Joe Jacksons, da er die Studiostücke zum Teil noch einmal neu arrangiert und mit anderen Rhythmen, anderen Instrumenten und fantastischen Übergängen zwischen den Songs zelebriert. Kennt man die Studioversionen der Songs, kann man von den Live Versionen der Stücke nur noch mehr begeistert sein.

Die Musik von Joe Jackson war (und ist) sehr inspirierend für mich und durch sie hat sich „my mind“ in jungen Jahren erst angefangen zu öffnen. Erst durch ihn bin ich in der Folge beispielsweise intensiver zu Elvis Costello, The Doors, Frank Zappa und vor allem in den Bereich des Jazz gelangt.

Wie erwähnt hat Joe Jackson gerade erst eine neue Platte heraus gebracht mit dem Titel „Fool“. Ich neige zur Bemerkung „eine typische Joe Jackson Platte“. Wobei es die eigentlich nicht gibt. Gleichwohl finden sich Elemente früheren Schaffens durchaus wieder und machen sie für mich zu einer wirklich tollen Scheibe. Liest man die Kritiken von Experten, ist sie schon im Januar Anwärterin auf die Platte des Jahres…

Dazu also eine Europa und Amerika Tournee. Als eine Station war in hiesiger Umgebung das Gloria Theater in Köln genannt. Aber leider fix ausverkauft. Wie viele seiner Konzerte.

Kein Emoji. Das ist Hans der lacht.

Und so sach ich zum Hans: „Hans! Kannste´ nicht Joe Jackson noch auf die Burg bringen? Der tourt gerade. Das wäre doch der Knaller!“ Doch Hans Brings, Kulturmanager der Burg Wilhelmstein, bekam nur einen Lachanfall, bekam kaum Luft und schickte statt Worte nur vor Tränen lachende Emojis. Zwei Wochen später erhielt ich eine weitere Kurznachricht, wieder mit lachenden Emojis, aber diesmal mit dem Hinweis, dass es da jetzt noch jemanden (profunderen?) gibt, der ihm vorgeschlagen hat, Joe Jackson zur Freilichtbühne zu holen. Offensichtlich hatte dieser jemand mehr Überzeugungskraft (oder zusätzliche?) als ich, denn die Verhandlungen über einen Gig auf #buwi2019 verliefen am Ende erfolgreich!

Ich bin außer mir vor Freude! Und schier verstockt sprachlos und ohne Worte, was meiner ohnehin schon so introvertierten Wesensart nur noch hyperventilierend nach Luft schnappend brüllende Stille entlockt. Und einen roten Kopp…

Was sagt der Meister himself zu seiner Tour, auf was kann man sich freuen?

“So, here comes a big tour. We want to celebrate the fact that this is happening after 40 years – anything else, would be like sulking in a room by yourself on your own birthday party. Looking for some way to organize a show out of 40 years‘ worth of material, I decided to draw on five albums, each representing a decade: Look Sharp (1979) Night And Day (1982) Laughter And Lust (1991) Rain (2008) and Fool (2019). We’ll also throw in a couple of songs from other albums and some new covers. I can’t wait. Let’s party.”

I can´t wait, too!!!   *freu*

(Titelfoto: John Huba)

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