Block kapott

am

Hach, watt hab´ ich mich wie Bolle gefreut, als ich 2019 einen neuen Plattenspieler erwarb. Schließlich hatte ich durch meine Tätigkeit auf Burg Wilhelmstein wieder so richtig Appetit auf Vinyl bekommen.

Schließlich gibt es immer mehr Musikanten, die ihr Gespiele ja mittlerweile auch (wieder) auf den runden Scheiben offerieren. Und irgendwie habe ich mich da neu verguckt, in die fast schon ungewohnt große Kartonage.

So wie nach einem Konzert von Simon Oslender, als ich von selbigem signiert eine Doppellangspielplatte erwarb. War ein tolles Konzert eines tollen jungen Künstlers, der mit der Scheibe „ABOUT TIME“ auch direkt mal einen tollen Beweis seiner Kreativität und Virtuosität erbracht hat.

Joh, und da dachte ich mir, dann ist ja jetzt wohl auch die TIME gekommen, ein neues Abspielgerät anzuschaffen, um so´ne Musike auch daheim genießen zu können. Das letzte wurde Opfer der CD Ära in den 1990´er Jahre.

Da ich wenige Jahre zuvor von meinem Händler im Dorf einen wunderbaren Receiver der deutschen Marke Audioblock GmbH erworben habe, glaubte ich fest daran, dass der Plattendreher PS-10 der selben Firma wohl technisch die beste Wahl sein wird. Und finanziell.

Mein Händler hatte ursprünglich zwei andere Dreher in der Auslage zum ausprobieren überlassen wollen. Doch beratungsresistent wollte ich da nix probieren, sondern unbedingt den weißen Blockplayer. Schließlich hatte der im Netz ja auch sehr gute Kritiken erhalten. Also keine Experimente, so dünkte es in mir aufgeregt. Die Kombi Receiver und Plattenspieler von ein und der selben Firma: da kann doch dann nix schief gehen. Und so schick wie der aussieht. Oder doch?

Also, beim unboxing des Neugerätes fiel mir schon direkt auf, dass der Stift zur Aufnahme des Tonarms doch watt fragil und locker war. Und dann war da so ein Brummen. Nicht laut. Und bei lauter Musik auch nicht zu hören. Aber bei Oslenders Scheibe und bei eher ruhigen Stücken am Piano dann irgendwie doch. Also: ich habe es gehört.

Der örtliche Händler meines Vertrauens hat dann das schicke Teil zurück gesandt und umgetauscht. Und siehe da: beim zweiten Gerät war der lockere Pin diesmal fest montiert und das Brummen schien weit weg. Konsequenz: die Plattensammlung wuchs wieder wat an.

Irgendwann war es dann doch wieder in meiner Ohrmuschel, dieses Brummen. Habe dann eine Audiodatei an die Firma Audioblock gesendet mit der Bitte mir mitzuteilen, was denn da zu machen sei. Schließlich ist das Produkt vorschriftsmäßig und fachmännisch angeschlossen – auch mit massig Masse (Hinweise dazu erhielt ich aus meiner näheren Umgebung von zuhauf). Doch Audioblock meinte nur knapp, dass ich ggf. bei ihnen ein anderes Tonabnehmersystem kaufen könnte. Die Antwort hatte mich so nachhaltig enttäuscht, dass ich Dämel es darauf erstmal habe beruhen lassen. Blöderweise solange, bis endlich die Garantie abgelaufen war – wie mir watt arsch zu spät aufgefallen ist.

Joh, und eines Tages habe ich doch mal wieder eine alte Platte aufgelegt, deren Abspielseite sehr lang ist. Mit der Folge, dass die Endabschaltung des Brummkreisels vorzeitig eingriff und den Lauf der Dinge beendete, bevor das Kunststück beendet war. Aber beim Anheben und zurück legen des Tonarms startete die Automatik dann unaufgefordert von neuem. Anders gesagt: da läuft was falsch, auch mechanisch. Und wir erinnern uns ungern: die Garantie ist abgelaufen…

Wahrscheinlich ist das alles reparabel. Aber meine bemühte Ignoranz der Defizite des fast noch neuen Abspielgerätes und der Unwille, das fachmännisch beheben zu lassen, konservierte letztlich eine latent gefühlte Störung, welche mir die Lust auf Vinyl nahm und den schönen weißen Block nur noch als schmuckes Möbelstück reduzierte.

Pauli sein Frau gingen meine unterdrückten Schmerzen zu weit und forderte mich auf, doch gefälligst endlich einen neuen Plattendreher zu kaufen. Mit Blick auf die Erst- und nun drohenden Folgekosten entspann in mir ein starker Widerstand. Denn jetzt es müsste ja dann schon ein Teil sein, was auch einen entsprechenden Hörgenuss brummfrei und bis zum Ende völlig durchdrehend garantiert. Im Netz habe ich stundenlang recherchiert und mich informiert, was denn da in Frage käme. Der Blick auf die Preisvorstellungen einzelner Hersteller_innen der in Betracht kommenden Gerätschaften, hatten ein mögliches Kaufinteresse schon im Ansatz fixl wieder verwerflich werden lassen.

Doch steter Pauliseinfrautropfen hölte den Zurückhaltungsstein in mir. Anlässlich des bevorstehenden Pauli sein Frau ihr Mann sein Jubeltag und der damit verbundenen Aussicht auf Spendenzuwendungen aus der Familie zur Verfröhlichung des Alltags, dynamisierte sich das innerfamiliäre Vorhaben „Plattenspielerkauf“ dann doch noch ganz plötzlich und schnell.

Zurückhaltend hieß die Devise: „Nur mal gucken, nicht anfassen“, als Frau und ich ein (mir aus der Vergangenheit besonders) bekanntes Fachgeschäft in der Aachener Innenstadt aufsuchten und wir uns vom angestellten Fachpersonal beraten ließen. Zweimal wurden uns verschiedene Modelle vorgespielt. Die auditiven Unterschiede der unterschiedlichen Geräte unterschiedlicher Hersteller waren da schon überraschend auffällig. Machten sich aber leider Gottes dann auch am Preis fest.

Doch halbe Sachen wollte ich nun auch nicht mehr machen, als gebranntes Paulikind – und schlug zu. Nicht gegen Verkäufer, sondern beim Kauf eines mir qualitativ adäquat erscheinenden Vinylabspielgerätes. Verbunden mit der Hoffnung, noch zwei weitere Jahre Geburtstag feiern zu können und die dann eventuellen anlassbezogenen pekuniären Zuwendungen rückwirkend noch in die Haushaltskasse abzuführen.

Und dann das: zuhause vorsichtig ausgepackt, technisch korrekt angeschlossen, Oslender, Chet Baker, Sinatra und andere Jazzgrößen aufgelegt, in den Sessel vorsichtig zurückgelehnt und zugehört. Joh, was soll ich schreiben? Tolle Musik in tollem Sound kann ich jetzt sowatt von geniessen! Ohne Brummen oder musica interruptus.

Limited Edition Rega Planar 3 TAD Edition 2022 mit vormontiertem MM-Tonabnehmer und dem Rega Neo PSU MKII

*hach* Jetzt hat das liebe Pauliseinseelchen endlich Ruh´! Mit meinem grauen „Limited Edition Rega Planar 3 TAD Edition 2022 mit vormontiertem MM-Tonabnehmer und dem Rega Neo PSU MKII“ kann meine Vinylsammlung wieder weiter wachsen. Toll!

P.S.: Jemand Interesse an meinem Audiblock „Block“ PS-10? Der Erlös des Verkaufs geht an kids-smile e. V.! Dann ran und hier klicken und kontakten. So schaut´s aus:

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