Wie zuvor erwähnt, verbindet mich mit Petra Allmeninger eine kurze gemeinsame Zeit im Rahmen der Vorbereitung zum Entwicklungsdienst 1987. Die erste Kontaktaufmahme erfolgte vor Jahren rein digital und firmierte nun in unserem Besuch in Kenia, auf Petras Farm „Sandai„.
Die Allmeningers wurden über die Jahre in Kenia in unterschiedlicher Form sesshaft. Nach einigen Jahren im Entwicklungsdienst begann Petra, Sandai als Urlaubsdomizil aufzubauen. Wie sie erzählt, war es keine einfache Zeit. Davon merkt man freilich nichts, wenn man sich „wie in Muttis Schoß“ bei ihr zuhause fühlen darf.
Das Wort „Sandai“ stammt aus der Sprache der Nandi und bedeutet „Schön“. Und schön ist es dort, in Sichtweite des Mount Kenya. Die Zufahrt zum Gelände führt von der prima geteerten Nyeri-Nyahururu-Road ab, auf eine recht grobe, ca. 7 Kilometer langen „Dirtroad“. Nach der Rappelei ist man schon schön froh, Sandai erreicht zu haben. Das Grundstück auf ca. 2.000 Höhenmeter ist weitläufig und bietet einen guten rundum Blick auf die kenianische Landschaft, ca 150 Kilometer nördlich von Nairobi (Fahrzeit ca. 3,5 Stunden). Es gibt ein Haupthaus, das als Mittelpunkt (nicht nur) für Mahlzeiten dient. Es ist auch beliebter Treffpunkt im Austausch mit anderen Gästen.
Es gibt mehrere kleine Häuschen mit eigenen Badezimmern. Dazu zwei Rundhäuser: Zawadi und Azizi sowie ein großes Selbstversorgerhaus für 8 Personen: das Punda Milia. Die Zimmer sind alle sehr liebevoll eingerichtet. Die Betten pittoresk mit Moskitonetz. Sogar einen kleinen Zeltplatz gibt es. Mit fließendem Wasser – wenn der Eimer voll ist. Alles in allem könnten maximal 40 – 50 Personen auf Sandai untergebracht werden.
Apropos fließendes Wasser: es herrscht chronisch Wasserknappheit. Insofern ist man als Gast angehalten, seine heimischen Gepflogenheiten wie ausgedehnte Duschvorgänge (wie ich sie liebe) zu minimieren. Auch Strom ist knapp, wenn die Solarkollektoren zu wenig Sonne abbekommen. Jetzt im Juli/ August in der Winterzeit kann das schon mal dazu führen, dass es erst ab 19.00 Uhr Strom gibt, wenn der Generator für 3 – 4 Stunden angeworfen wird. Und dann hat man auch Wifi. Ganz wichtig!
Auf dem Grundstück wird auch ein wenig Gemüse zur Selbstversorgung angebaut. An dieser Stelle muss man die ausgezeichnete Küche loben, die Petras Küchenteam zum Frühstück, Mittag- und Abendessen jedes mal frisch und lecker zubereitet hat. Der Plan, vielleicht ein paar Pfund abzunehmen und sich nicht der Völlerei hinzugeben, wurde durch die tägliche Küchenzauberei kräftig konterkariert. Ein Jammer. Aber immer sowatt von lecker…
Schon von den Häusern aus kann man längere Spaziergänge unternehmen. Ein kleiner Platz zum Verweilen mit Blick auf Mount Kenya in der Ferne (so er nicht Wolkenverhangen ist) gibt es, der gerne auch für einen „Sundowner“ (oder zwei…) genutzt wird. Gleichwohl das Gelände umzäunt ist, finden sich allerlei Wildtiere das ein oder andere Mal auch hier wieder, wie Zebras oder Impalas. Auch Elefanten wurden schon gesichtet. Und der Löwe brüllt des nächtens von der Ferne. Aber keine Angst, Petras 5 Hunde passen auf und begleiten einsame Wanderer gerne im Rudel. Obwohl, eigentlich sind sie mehr damit beschäftigt, sich von den Gästen nacheinander und unaufhörlich Streicheleinheiten abzuholen. Also, so gefährliche Wachhunde sind das eigentlich nicht… 😀
Außerdem kann man Reiten. Es gibt aktuell 10 Pferde, die auf der Farm untergebracht sind und den Gästen für Ausritte zur Verfügung stehen. Die Huftiere kommen auch schon mal um die Ecke des Haupthauses, um zu grasen.
Am Abend sitzen Gäste und Gastgeberinnen (dazu zählt auch Tochter Tessa) im großen „Wohnzimmer“ vor dem Kamin, nehmen noch einen süßen Nachtisch und einen ausgedehnten Absacker ein. Und erzählen von den Erlebnisse des Tages, den Nachrichten der Welt und den Plänen für morgen. Meist erzählt Petra dann noch ein „Gute Nacht Geschichte“, bevor dann alle nacheinander in die Heia gehen.
Sandai mit seinen wunderbaren Gastgeberinnen und fleißigen Menschen im Hintergrund sind ein wirklich empfehlenswerter Ort, um in Afrika ein wenig Ruhe zu bekommen und selbigen als Ausgangsort beispielsweise für Safaris zu nutzen. Zur Empfehlung hier noch einmal die Internetseite: www.africanfootprints.de/.
Ach ja, es gibt übrigens vor Ort auch noch eine kleine Weberei. Aber dazu später mehr. Es geht ja weiter…
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Kenia 2019 – Eine Reise mit Folgen: Jambo Kenya / David Sheldrick Wildlife Trust / Aberdare National Park / Solio Game Reserve / CAFF – Aufforstung für die Zukunft / Samburu National Reserve – Teil 1 / Samburu National Reserve – Teil 2 / Pamoja Machuika Childrens Home